Das Interesse an Vorausschauender Wartung in der Industrie ist sehr groß: Daher veranstaltete das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Lingen (Standort Osnabrück) am 02. September 2020, bereits die zweite Online-Veranstaltung mit dem Thema „Vorausschauende Wartung mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz“. Dieses Mal in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Industrie 4.0 (I4os) der Hochschule Osnabrück und der NFT automates GmbH.
Die wissenschaftlichen Mitarbeitenden Sarah Rupp und Julian Hörnschemeyer des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Lingen präsentierten einen am Standort der Hochschule Osnabrück entwickelten KI-Demonstrator. Einen Koffer mit Ventilatoren, an dem gesehen werden kann, wie die vorausschauende Wartung mittels Künstlicher Intelligenz (KI) einprogrammiert und genutzt wird. Ein künstliches neuronales Netz prüft beispielhaft das Vibrationsverhalten der verbauten Ventilatoren, um mögliche Defekte zu ermitteln und die Abweichungsursache zu erkennen.
Für produzierende Unternehmen sind langlebige und funktionierende Maschinen und Anlagen wesentliche Grundlage ihres Erfolgs. Mit Vorausschauender Wartung ist es möglich, Reparaturbedarfe anhand von Abweichungen frühzeitig zu erkennen und so eine höhere Zuverlässigkeit zu erreichen. Instandhaltung wird auf diese Weise intelligenter und gleichzeitig kostensparender, da Service-Termine in geeignete Zeiträume verlegt und besser vorbereitet werden können.
Die Teilnehmenden lernten bei der virtuellen Veranstaltung einen Anwendungsfall der NFT automates GmbH nach dem Motto „Das Glas wird nie leer“ kennen. Für die Automatisierung von Produktionsanlagen wurde geprüft, ob vorausgesagt werden kann, zu welchem Zeitpunkt die Filtermembran in einer Filterstrecke getauscht werden muss.
„Durch unseren Bereich Forschung & Entwicklung sind wir schnell zu der Erkenntnis gelangt, dass KI für unsere Kunden immer bedeutender wird und somit auch für uns als Dienstleister in den Bereichen Automation und Datenmanagement, ein wichtiges Thema ist. Unseren ersten KI-Use-Case sind wir gemeinsam mit einem unserer Kunden und einem Bacheloranden angegangen, da wir die gemeinschaftliche Forschung und Entwicklung mit unserem Kunden und den Hochschulen sehr schätzen“, so Carlo Feldmann, Projektbetreuer und Teamleiter Automation bei der NFT automates GmbH. Feldmann berichtete über entstandene Fallstricke aus dem KI-Use-Case und die gewonnenen Erkenntnisse.
In der anschließenden Diskussions- und Fragerunde bestätigte sich das große Interesse an der KI-Technologie und den digitalen Datensätzen. „Die Tatsache, dass diese Veranstaltung wieder ausgebucht war, motiviert uns, die Veranstaltungsreihe zur Vorausschauenden Wartung mit Hilfe von KI mit Praxisbeispielen regionaler Unternehmen zukünftig auf jeden Fall fortzuführen“, so Prof. Clemens Westerkamp, Leiter des Standorts Osnabrück im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen.
Text: Kerstin Weber
Foto: Ann-Christin Teigelkamp